6. Jahrestagung: Spannungsverhältnisse migrationspädagogischer Zweitsprachdidaktik

Das interdisziplinäre Feld der Zweitsprachdidaktik wird unter einer migrationspädagogischen Perspektive hinsichtlich einiger konstitutiver Spannungsverhältnisse charakterisdierbar. Die Praxis einer machtkritischen Zweitsprachvermittlung bewegt sich bspw. in einem Spannungsfeld zwischen Normkritik und der erforderlichen normkonformen Vermittlung. Denn eine Kritik an sprachlichen Verhältnissen, in denen anhand von Sprachen und Sprechweisen symbolische Über- und Unterordnungen wie formale Ausschlüsse legitimiert werden, suspendiert nicht von der Verantwortung, Angebote zu machen, sich die hegemoniale Sprache anzueignen. Auch Konzeptualisierungen wie ‚Mehrsprachigkeit‘ sind nicht frei von Dilemmata. Daneben gibt es Widersprüchlichkeiten, mit denen Lernende und ihnen Nahestehende konfrontiert sind, beispielsweise, wenn von Eltern einerseits verlangt wird, mit ihren Kindern nur Deutsch zu sprechen und andererseits dies nur in der als Erstsprache geltenden Sprache zu tun. Die Ursachen für das Skizzierte sind vielfältig: So können u.a. – ohne den Ergebnissen der Tagung vorzugreifen – epistemische Strukturen des Feldes (etwa, dass nur als native geltende Varianten des Deutschen als richtig akzeptiert werden), widersprüchliche Forschungsergebnisse und Einflüsse partei- und bildungspolitischer Lenkungen als Ursachen dafür identifiziert werden. Die Tagung verfolgt daher das Ziel, für die Benennung und Diskussion solcher Spannungsverhältnisse und den migrationspädagogischen Umgang mit ihnen Raum zu schaffen.

Im Sinne eines Innehaltens in einem Feld, das in den letzten Jahren Zulauf und Ausdifferenzierung erfahren hat, freuen wir uns schon über den gemeinsamen Austausch!

Anmeldung bis 17. Oktober 2022 per Mail an: nicole.irmler@univie.ac.at

Die Teilnahme an der online stattfindenden Tagung ist kostenlos. Den Link zur Teilnahme erhalten Sie ein paar Tage vor der Tagung per Mail. Das Programm finden Sie hier.